Batman/Pinguin - Schmerz und Vorurteil

Des Pinguins schmerzhafter Ursprung

Erinnert sich noch jemand an den unansehnlichen, schrulligen Pinguin oder an den stümperhaften, fettleibigen kleinen Kerl aus anderen Batman Storys? Pinguin war bestenfalls unbeholfen charmant und schlimmstenfalls etwas gruselig, aber nie wirklich einer von Batmans herausragenden Schurken, nicht im Vergleich zu, sagen wir, Joker oder Scarecrow oder sogar Baby Doll. Er war weder seltsam noch farbenfroh genug, um herauszustechen, und auch nicht hinterhältig genug, um als furchterregender Feind aufzufallen.
Pinguin: Schmerz und Vorurteil will den Lesern einen neuen Blick auf den skurrilen Mann mit dem Vogelmotiv ermöglichen. Gregg Hurwitz kombiniert clevere Horrorelemente mit dem Grotesken, Dysfunktionalen und äußerst Unangenehmen, um die Hintergrundgeschichte dieses berühmten Comic-Bösewichts aufzubauen.

Oswald Cobblepot wird in die High Society hineingeboren, aber Reichtum bedeutet nichts, wenn man wegen seines Aussehens gemobbt wird und keine Freunde hat. Schlimmer noch, Oswald wird von seinem Vater zu Hause schwer misshandelt. Er wird bedrängt, geschlagen und verbal mit zahlreichen Beleidigungen und Verunglimpfungen traktiert. Von klein auf lernt Oswald, dass er in seiner eigenen Welt nicht nur nicht willkommen ist, sondern auch Beute für andere ist, die viel älter sind als er selbst. Trost findet er bei Vögeln, und das, was einem Freund am nächsten kommt, ist seine Mutter. Es gibt einige inzestuöse Andeutungen in dem Buch, die ziemlich schauderhaft sind.

Diese Graphic Novel trägt wenig dazu bei, Pinguin von einem Bösewicht in ein rührseliges Opfer zu verwandeln, aber sie zeigt die Schwierigkeiten auf, die Pinguin zu dem gemacht haben, was er heute ist, und deutet gleichzeitig an, dass dieser schurkische Kriminelle vielleicht doch noch gewisse Lichtblicke bietet. Darüber hinaus sensibilisiert das Buch für die psychologischen Schäden, die durch Mobbing und Missbrauch entstehen. Pinguin: Schmerz und Vorurteil distanziert diese Figur von ihren üblichen Comic-Aspekten und klischeehaften Witzen über Dicke und macht sie auf quälende Weise menschlich - eine Leistung, für die Hurwitz definitiv gelobt werden sollte.