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Dem Blitz zu nah (Terra Ignota 1)
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- Artikel-Nr.: YDADAP001
- Erscheint am: 08.03.2022
- Typ: Roman
- ISBN: 9783833240973
Wir schreiben das Jahr 2454. Die Menschheit befindet sich in einem hart erkämpften goldenen Zeitalter, in dem Religionen und auch Nationalstaaten keinen Platz mehr haben. Sieben Fraktionen - die sogenannten "Hives" - regieren nun gemeinsam die Welt, deren Herrschaft durch eine wohlwollende Zensur, statistische Analysen und technologischen Reichtum gestützt wird. Aber das Fundament dieser neuen Welt ist brüchig ...Verurteilt für seine Verbrechen und gefeiert für seine Talente gilt Mycroft Canner als das bevorzugte Instrument einiger der mächtigsten Menschen der Welt. Als er damit beauftragt wird, einen bizarren Diebstahl zu untersuchen, findet er sich auf der Spur einer Verschwörung wieder, die die Weltordnung der Hives in ihren Grundfesten erschüttern könnte.Doch Mycroft selbst birgt ein Geheimnis, das genug Zündstoff enthält, um die Mächtigen ins Chaos zu stürzen. Denn wie wird eine Welt, die Gott aus ihrem Leben verbannt hat, mit einem 13-jährigen Jungen umgehen, der Wunder vollbringen kann?
Band 1 der vierteiligen Reihe Terra Ignota.
Übersetzung: Claudia Kern
Die Autorin:
Ada Palmer ist Fantasy-Autorin, Historikerin und Komponistin. Mit dem hier vorliegenden Debüt-Roman Dem Blitz zu nah gewann sie bereits 2017 den Compton Crook Award. Darüber hinaus wurde sie mit dem John W. Campbell Award ausgezeichnet. Sie hält Vorlesungen über die früh-moderne Geschichte Europas mit dem Schwerpunkt italienische Renaissance, hat aber auch eine bedeutende Schwäche für die Geschichte der Wikinger.
Autor: | Ada Palmer |
Genre: | Fantasy, Science-Fiction |
Kategorie: | Bücher |
Seitenzahl: | 672 |
Typ: | Roman |
Zielgruppe: | Erwachsene, Young Adult |
Faszinierend, verworren, anspruchsvoll und komplex. Sehr außergewöhnliche und genial erdachte Science Fiction, die eine Herausforderung war.
‚Dem Blitz zu nah‘ von Ada Palmer, übersetzt von Claudia Kern, ist der Auftakt der Science-Fiction-Quatrologie ‚Terra Ignota‘ und hat mich vor ziemliche Herausforderungen gestellt. Zum einen mit der geschlechtsneutralen Sprache, zum anderen mit dem tollen Weltenbau und dem höchstkomplexen Zusammenspiel der Figuren. Ich weiß allerdings immer noch nicht so recht, wie ich das Buch bewerten soll. Es ist genial erdacht, einzigartig und auf keinen Fall was für nebenbei. Aber ab und an hatte ich meine Probleme, habe vieles bis jetzt nicht verstanden oder auch das zwischen den Zeilen Stehende nicht erkannt. Ohne Leserunde wäre ich vielleicht nicht am Ball bzw. Buch geblieben, diese hat mir die nötige Motivation verschafft. Weiterlesen werde ich wohl trotzdem, denn die Story hat mich so unglaublich fasziniert und die gedankliche Arbeit, die ich beim Lesen vollbracht habe, soll nicht umsonst gewesen sein.
Vor Lesestart hatte ich zunächst ein bisschen „Angst“ vor der angekündigten geschlechtsneutralen Sprache. Diese hätte ich mir nehmen können, hätte ich einmal in eine Leseprobe geschaut. Aber manchmal denke ich einfach nicht so weit. Auf jeden Fall ist es sehr ungewohnt, Pronomen, Artikel und Substantive nicht binär präsentiert zu bekommen sondern eben geschlechtsneutral: din Diensternin, din Sinnsagernin, jemensch. Anfangs definitiv ungewohnt, aber das menschliche Gehirn ist ein Wunderwerk und ich habe mich tatsächlich recht bald daran gewöhnt. Damit einher gehen nur sehr allgemein gehaltenen Charakterbeschreibungen, die Figuren bleiben vage und für mich dadurch auch ein bisschen ungreifbar. Ada Palmer definiert ihre Figuren mehr über Wesenszüge als über äußerliche Attribute, doch da ich keine sehr bildliche Leserin bin, hatte ich damit keine Probleme.
Dazu kommt ein unglaublich tolles Worldbuilding. Die Gesellschaft ist im Jahr 2454 in Hives aufgeteilt, denen sich die Menschen anschließen können, aber nicht müsse. Jeder Hive hat seine individuellen Eigenschaften und Ansichten, ist je nach Größe mächtiger und einflussreicher. Klingt erst mal super, aber auch in 500 Jahren sind die Menschen nicht gefeit vor Intrigen, Verrat, politischen Machtspielen, sexuellen Gefälligkeiten, Manipulationen und Gewalt. Die Dynamiken und Verbindungen der Figuren sind unglaublich komplex, mitunter verworren und auf keinen Fall leicht zu erfassen oder gar zu überblicken. Dazu kommen noch viele philosophische Fragen, politische Komponenten und technische Möglichkeiten, die den Plot nochmal auf eine andere Ebene heben.
Die Charaktere sind dabei sehr vielschichtig und undurchschaubar beschrieben, manche Enthüllungen haben mich nachhaltig schockiert oder der ganzen Geschichte eine völlig neue Ausrichtung gegeben. Genau das hat mich so an der Story fasziniert. Aber deshalb bin auch des Öfteren am Verzweifeln gewesen. Da dachte ich, ich hätte das Ausmaß der Story einigermaßen durchschaut und erfasst, kommt im nächsten Kapitel wieder ein weiterer, tieferer Einblick daher und dreht alles wieder auf links.
Mir fällt es schwer, eine Leseempfehlung auszusprechen. Die Geschichte ist so besonders, selbst eingefleischte Science-Fiction-Fans könnten mit ihr Schwierigkeiten haben. Doch eigentlich ist es die Story wert, sich durchzubeißen. Ich habe irgendwann akzeptiert, dass ich nicht alles verstehen werde und hoffe auf weitere Antworten und Erklärungen in den Folgebänden. Und erwarte genauso viele Fragen und Unverständlichkeiten.