Star Wars Marvel Comics-Kollektion 3 - Darth Vader

„Die Rache am Herrn“

Darth Vader ist in Ungnade gefallen und verliert nach außen hin seine Alleinvertre-tungsmacht. Interessant aber, dass er dennoch weitgehend unbeobachtet vom Impe-rator seine eigenen Ambitionen verfolgen kann und dabei noch unbemerkt Verbündete für seine Absichten rekrutieren kann. Namentlich Doktor Aphra mit einem bösen Exemplar des C3PO. Denn im Gegensatz zum „Guten“ ist der „Böse“ nicht golden, sondern grau-schwarz gefärbt und seine Augen sind ebenfalls nicht gold, sondern rot. Und seine Rhetorik strotzt im Gegensatz zum treu-ergebenen Droiden-Begleiter vor hämischen Sadismus. Weiterhin verblüffend ist das Ausmaß der Macht, über die Va-der hier im Comic verfügt, die er in dieser Art und Ausmaß in den Filmen nie angewen-det hat. Amüsant auch die Umkehrung der Hierarchie-Verhältnisse: Mußte Tagge damals noch Vernichtung des Todessterns Vader gehorchen, ist es nun umgekehrt. Tagge ist jetzt Großadmiral, Vader bleibt zwar ein Lord, muß aber Tagge nun gegen-über spuren. Aber nur nach außen hin. Denn dem Leser wird unmißverständlich klar gemacht, daß Vader Tagge nicht ernst nimmt und sein Gehorsam nur geheuchelt ist. Zumal Tagge auch zu unbedarft ist, um Vader auf die Schliche zu kommen. Im künst-lerisch-optischen Sinne ist hier die Arbeit von Salvador Larroca (Zeichner) wie Edgar Delgado (Kolorist) besonders lobend zu erwähnen: Eine feine, dünnstrichige Kontur, absolute Körperdynamik, satte und deckende Farben. Das Faltengesicht des Impe-rators weiß sich bei diesen Künstlern gesondert zu bedanken. Vor allem beeindrucken die Vollseiten-Panele, welche mit ihrer Größe der Dramatik der hier geschilderten Situation einen besondern Ausdruck verleihen. Stilistisches Detail noch am Rande: Die Panels, in denen sich Vader an seine Vergangenheit als Annakin Skywalker erinnert, sind im Gegensatz zu herrschenden Schwarzrandung hier mit einem roten Rand ver-sehen. In gewisser Weise eine Service-Leistung an den Leser, damit er nicht durch Zeitebenensprünge verwirrt wird. Ansonsten ein inhaltlich wie optisch überzeugender Comic mit einer genial gestalteten Schluß-Sequenz, die die Geduld des Lesers auf die Fortsetzung aufs Ärgste strapaziert...